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Rückblick 1958 bis 1960

Der Schützenverein Bömighausen kehrt in das gemeinsame Dorfleben zurück

Nach dem Rückblick stellen sich die jüngeren Männer der Frage nach Wiedergründung des Schützen­vereins. Die Angliederung einer Schießgruppe an die Freiwillige Feuerwehr findet keine Zustimmung. Auch die Bedenken von Mitgliedern des Männer­gesangvereins, ein Schützenverein würde ihrer Vereinstätigkeit schaden, weist die Gruppe zurück. Allein schon das Vorhandensein der Vereinsfahne sowie das traditionsgemäße Andenken an die Kriegstoten sind Gründe, dass sich die 17 Anwesenden durch ihre eigenhändige Unterschrift zur Wieder­gründung des Schützenvereins bekennen.

 

Die Anwesenden führen Vorstandswahlen durch: erster Vorsitzender wird Karl Kronborn, sein Stellvertreter Otto  Pöttner. Schriftführer, Kassierer und Vereinschroniker ist nun Christian Lamm, Schießwart Karl Pöttner, sein Stellvertreter und  Waffenwart Erich Pöttner. Die Wahlen des Fahnenträgers und der Begleit­offiziere verschiebt die konstituierende Runde  auf einen späteren Zeitpunkt. Denn sie wollen nochRücksprache mit dem letzten Fahnenträger ChristianPohlmann halten. Da außer der Vereinsfahne kein Vermögen mehr vorhanden ist, beschließen die 17 Männer, eine Aufnahmegebühr von drei Mark, wie schon 1919, festzusetzen. Der Monatsbeitrag soll zunächst 50 Pfennig betragen. Karl Kronborn erklärt, Angebote über Waffen einholen zu wollen. Um weiteren Bürgern die Aufnahme zu ermöglichen, soll das Eintrittsdatum 3. April 1958 bis zur Jahres­hauptversammlung 1959 gelten. Die grüne Uniform soll Zeichen der Mitgliedschaft bei öffentlichen Auftritten sein.

1958
Das Wiedergründungsjahr ist mit einigen Schwierig­keiten verbunden. Mit den ersten Übungsschüssen der Sportschützen ist es schlecht bestellt: Denn es fehlen Gewehre. Befreundete Schützen aus den Nachbarvereinen helfen schon einmal aus. Sein Luftgewehr stellt Herr Stelzere, Verwandtschaft von Römers, zur Verfügung. Im August dann schenkt der passionierte Jäger Deussen aus Duisburg den Bömighäuser Schützen ein Luftgewehr der Marke „Weihrauch”. Die Übungsschießen werden trotzdem im Herbst immer spärlicher besucht, da die Vereins­mitglieder mit dem Bau der Gemeinschaftsgefrier­anlage, die sie in Eigenleistung erstellen, vollauf beschäftigt sind. Neben Kartoffelbraten und Gedenken der Kriegstoten am Volkstrauertag hat Lehrer Fritz Koch das Wintervergnügen mitorganisiert und das Theater­stück „Willi`s Frau” mit einem Teil der Schützen einstudiert.

1960
Die Generalversammlung beschließt, für die neue Königskette Anhängeschilde mit den Namen aller Könige seit 1919 anzuschaffen. Auch das Kronen­diadem soll nun für das kommende Fest gekauft werden. Zudem werden zwei neue Luftgewehr­laufständer vorgeführt, die neben einem neuen Luftgewehr von Wolrad Brand in Korbach gekauft wurden. Der Verein besitzt nun drei Luftgewehre. Der Verein hat zu diesem Zeitpunkt 60 Mitglieder.

Für das Schützenfest 1960 haben die Bömighäuser Schützen wieder eine Satzung für das Königs­schießen festgelegt. Hiernach muss der Schütze Vereinsmitglied und mindestens 21 Jahre alt sein. Für die Festtage muss er seinen Wohnsitz in Bömighausen haben. Nach den Pflichtschüssen der Mitglieder (ausschließlich Männer) erfolgt die Freigabe des Königsadlers. Zuvor müssen Krone, Zepter, Reichsapfel sowie rechter und linker Flügel abgeschossen werden. Hierfür ist ein Schussgeld zu zahlen. Der Königsschuss bewirkt nach dem Statut der Bömighäuser zur damaligen Zeit die Zahlung von einem Hektoliter Freibier sowie 20 Mark für Bonbons für die nicht schulpflichtigen Kinder. Die Bonbons müssen eingewickelt sein. Der König muss auf dem Schießplatz seine Königin benennen. Die Proklamation erfolgt nach dem Schießen vor der Residenz des Königs.

Eintrittspreise für das Schützenfest betragen an allen Tagen eine Mark, am Abend je
1,50 Mark. Die Drei­tageskarte kostet für Mitglieder drei Mark.

Beim Schützenfest vom 2. bis 4. Juli 1960 tritt Heinrich Koch die Nachfolge von Karl Kronborn an. Gemeinsam mit seiner Frau Frieda steht er den Bömighäusern drei Jahre lang vor.
Am 17. Juli nimmt der Verein die Einladung der Kapelle und des Schützenvereins Giershagen an. Mit 42 Männern und Frauen reisen sie mit Bus-Saure an. Auch beim Turnfest in Lelbach sind die Bömig­häuser mit von der Partie. Leider nimmt der Ausflug für zwei Männer ein unrühmliches Ende: Zu nächtlicher Stunde meinen Siegfried Potthof und Dieter Pohlmann, noch eine Motorradfahrt unternehmen zu müssen. Bei Waroldern verunglücken sie und müssen längere Zeit krankfeiern. Am 7. Oktober findet das alljährliche Kartoffelbraten statt – aber ohne den weiblichen Anhang. Die Frauen rächen sich und machen eine Woche später gemein­sam einen Ausflug ins Sauerland – ohne die Männer. Beim Wintervergnügen, das erst im Januar 1961 stattfindet, führt Lehrer Koch mit einem Teil der Schützen das Stück „Für die Katz” auf.